Polygonale Scheune
Die in Blockbauweise errichtete polygonale Scheune stellt einen einzigartigen Beleg der historischen ländlichen Baukunst in Ostböhmen dar und bildet zusammen mit dem Blockhaus und Speicher mit Unterfahrt aus dem Bauerngut Hs.-Nr. 97 ein wertvolles Ensemble. Der Dachstuhl und die Umfassungsmauern der Scheune sind dendrochronologisch auf die Jahre 1697/1698 datiert. Die Konstruktion des Dachgespärres wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergerichtet und im Zuge dessen auch das ursprüngliche Dachgefälle verändert. Die mit dem Austausch des Strohdachs für Schindeldach verbundene Adaptation des Baus ist wohl anhand der zwei im Raum der Dreschtenne eingeschnittenen Jahreszahlen zeitlich in das Jahr 1860 einzuordnen. Die in Blockbauweise gezimmerte Konstruktion des Baus sitzt auf einer Untermauerung aus Plänern, deren Höhe das Abfallen des umliegenden Geländes ausglich. Die Scheune war vom Süden durch eine gegenüber den Umfassungsmauern erhöhte Einfahrt mit zweiflügeligem Wendebohlentor zugänglich. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich nur ein einfaches Brettertor, das zur Bedienung des Tiergespanns diente. Der Innenraum der Scheune war dreiteilig – die Tenne in der Mitte wurde von zwei Bansen flankiert und von ihnen durch durchlaufende Schwellen abgetrennt, wobei der Boden der Bansen unterschiedlich hoch war. Der Innenraum wurde zudem durch ein Holzgeschoss getrennt, das von Holzsäulen mit Streben getragen wurde. Das Satteldach wurde in der letzten Bauphase mit Betondachsteinen gedeckt, die den Dachstuhl deutlich belasteten. Im Frühling 2015 befand sich der Bau bereits in einem sehr schlechten Erhaltungszustand, die Bedachung fehlte größtenteils und die Konstruktion des Dachstuhls war teilweise eingestürzt. Im August 2015 erfolgte deshalb eine Transferierung der Scheune, worauf der allmähliche Wiederaufbau folgte.