TEXTIL
Schafswolle gehört zu den ersten Materialien, welche der Mensch für das Anfertigen von Kleidung nutzte. Man kann zwar jegliche Wolle bearbeiten, aber das Fell von einigen Zuchtrassen ist dafür jedoch besser geeignet, z. B. Merino. Das Rohvlies kann verschiedene Farben haben, von reinem Weiß über Beige und Braun bis zu Schwarz. Ein wichtiger Bestandteil der Wolle ist Lanolin – Wollwachs, dank dessen die Schafspelze nicht nass werden und das ihnen ihren spezifischen Duft verleiht (oder auch Gestank, je nachdem, wer das Schaf gerade beriecht). Man kann die Wolle dank Lanolin leicht verspinnen oder filzen. Sie können in unseren Kursen lernen, wie rohe Wolle verarbeitet wird. Sie probieren aus, wie man sie wäscht, aufkämmt, färbt, filzt, verspinnt oder wie man aus Wolle einen Stoff webt.
Gemeiner Lein oder Flachs ist unter den pflanzlichen Stoffmaterialien genauso wichtig wie die Wolle unter den Tiermaterialien. Die aus den Stängeln gewonnenen Fasern wurden zur Herstellung von Leinenstoff gebraucht (Faserlein), aus den Samen wurde Leinöl gepresst (Öllein) und die Samen wurden auch beim Zubereiten von Lebensmitteln oder Arzneien verwendet. Auch der Abfall fand seine Verwertung. Die Reste vom Ölpressen wurden an das Vieh verfüttert, der Abfall vom Bearbeiten der Stängel – Schäben und Werg – diente als Isoliermasse. Man kennt heute kaum Landschaftsansichten mit Äckern voll von blauen Faserleinblüten, vereinzelt kann man lediglich kleinen Feldern mit Öllein begegnen. Es ist heutzutage sogar eine heroische Leistung, Flachs zu besorgen, auch nur zu Experimenten bzgl. dessen Bearbeitung. Und das ist eben einer der Gründe, warum wir diese Industriepflanze wieder ans Tageslicht bringen wollen, wohin sie eben mit Recht gehört.